8 einst beliebte Serien, die nur beim ersten Sehen gut sind

Source: Nickelodeon

In Zeiten digitalen Streamings haben viele TV-Fans alte Serien „entdeckt“, da man diese nun von Anfang an sehen kann und nicht Zufallsfolgen bei Wiederholungen im Fernsehen ertragen muss. Manche der Shows sind nach wie vor gut; Friends z.B. ist seit elf Jahren vorbei und macht doch noch jede Menge Spaß mit seinen veralteten Frisuren und großen, schnurlosen Telefonen. Doch wo Friends als Klassiker gilt, schneiden andere Serien in puncto Dialoge, Humor, gesellschaftlicher Einstellungen und Stil eher schlecht ab. Warum eigentlich? Hier sind acht Serien, die nicht gut gealtert sind – mal sehen, ob Sie zustimmen:

8. Full House

Okay, Full House war schon damals ziemlich schlecht, aber viele von uns mochten die Serie dennoch als Kinder. Ehrlich gesagt ist die Nostalgie für die Familie mit bizarren Wohnumständen (warum um alles in der Welt wohnten Onkel Jesse und Tante Becky auf dem Dachboden, wenn sie sich eindeutig ein eigenes Zuhause leisten könnten?) so groß, dass Netflix die Serie ab nächstem Jahr anbietet. Wenn man sich die Folgen aber ernsthaft einmal ansieht, stellt man schnell fest, wie unterirdisch die Serie ist. Abgesehen davon, dass sie klischeehaft und unrealistisch ist, wirkt die Familien-Sitcom auch ziemlich gemein. Warum drangsalieren Erwachsene in der Show die Nachbarin Kimmy Gibbler? Klar ist sie komisch, aber die Serie scheint die Verspottung von Kindern zu glorifizieren und unterstützen. Die Präsenz von DJ, Stephanie und Michelles toter Mutter, wird ebenfalls in unangenehmer Weise gehandhabt – Danny erwähnt sie permanent, um die Kinder zu manipulieren und sich schuldig fühlen zu lassen. Was für eine schrecklich schreckliche Familie!

(c)Warner Bros.

7. Ally McBeal

Viele waren hocherfreut, als Ally McBeal auf Netflix zum Streamen erschien. Doch die einstündige Serie, die von 1997 bis 2002 fünf Staffeln lang lief, ist etwas seltsam. Sie scheint in einer Weise altbacken, wie es bei Friends (lief von 1994 bis 2004) nie der Fall war. Calista Flockhart ist reizend, doch ihr Charakter Ally ist eine Karrierefrau, die ziemlich hilflos inmitten der sie umgebenen Männer wirkt. Sie ist sogar so verrückt nach Typen, dass sie permanent in Traumsequenzen und Fantasien lebt. Manchen gefiel der durchgeknallte Stil, was auch komische Soundeffekte einschloss und nah an magischen Realismus grenzte. Doch heute wirkt das Ganze nur veraltet und kitschig. Vielleicht würde die Show mehr Sinn machen, wenn die Folgen nur halbstündig gewesen wären und die Serie im Ganzen ein romantisches Thema gehabt hätte (und nicht irgendwie das einer weiblichen Karriere). Als einstündiges Unterhaltungsformat fühlt sich Ally McBeal dieser Tage einfach nicht richtig an. Oh, und außerdem die Musik. Sie stammt zu sehr aus den 90ern und klingt noch seltsamer als die lächerlichen Jazz-Riffs von Sex and the City.

(c) 20th Century Fox Film Corp. All rights reserved. Courtesy: Everett Collection

6. Dawson’s Creek

Wahrscheinlich treten wir hier dem einen oder anderen auf die Füße, denn es ist bekannt, dass die Serie viele nostalgische Fans hat, die nach wie vor geschlossen hinter „diesen Dawsons River Kids“ stehen, wie sie der Vater in „10 Dinge, die ich an dir hasse“ fälschlicherweise nennt. Heute aber ist die ganze Serie eigentlich nur zum Totlachen. In der Schule haben manche noch Lexika (ja, echte Bücher) gewälzt, um die Worte zu verstehen, die Joey und Dawson dauernd benutzen. Dieser Tage aber klingen die Dialoge der Serie unrealistisch und viel zu bemüht. Natürlich ist es in Ordnung, wenn Bücher und TV-Shows für Jugendliche dramatischer und emotionaler sind, als Unterhaltung für Erwachsene, aber die Dialoge hier sind nicht zu ertragen. Die Serie war zudem sehr selbstgerecht und verurteilend gegenüber Jen (Michelle Williams). 1998 war nicht in den 50ern – was soll die Unterdrückung weiblicher Sexualität hier? Zu guter Letzt war Dawson auch noch ein angehender Filmregisseur, der Steven Spielberg verehrte. Nichts gegen Spielberg, aber haben Sie schon mal einen Nerd aus der Filmhochschule getroffen?

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5. MacGyver

Etwas früher noch unterhielt uns MacGyver, ein beliebter Klassiker, der ganze sieben Staffeln lang von 1985 bis 1992 im Fernsehen lief. Anscheinend wurde es den Zuschauern auch nicht langweilig Richard Dean Anderson dabei zuzusehen, wie er eine Bombe nach der anderen mit nichts außer Klebeband und Zahnseide entschärfte … und jede Frau gibt gerne zu, dass MacGyver gut aussah und noch attraktiver durch sein selbstbewusstes Lösen von Problemen wurde. Wenn man sich die Serie aber noch einmal genau ansieht, dann ächzt man unter der Langeweile der simplen Handlungen – vor allem verglichen mit Actionfilmen dieser Zeit. Obendrein gab es eine kitschige Erzählstimme, Standard-Bösewichte und klischeehafte sexuelle Spannung zwischen allen Frauen, die MacGuyver so über den Weg liefen. Sieben Staffeln, Leute? Wir wissen, dass es damals kein Netflix oder Hulu gab, aber wie langweilig war Euch bitte?

© Paramount Television / Courtesy: Everett Collection

4. Walker, Texas Ranger

Ähnlich wie MacGuyver hatte auch Walker, Texas Ranger ein beträchtliches TV-Leben: zehn Staffeln und 196 Folgen lang ermittelten ein Kampfkünstler und sein Partner von 1993 bis 2001 gegen Verbrecher im US-Staat Texas. Dank permanent überdrehter, lächerlicher Maskulinität wurde Chuck Norris dann auch zum heutigen Inbegriff totaler Unverletzlichkeit. Sahen die Zuschauer die Serie damals aber mit einem tiefen Sinn für Ironie? Wir bezweifeln es – auch wenn es angesichts peinlicher, beschränkter Bösewichte und billig inszenierter Kampfszenen schwer zu glauben ist. Vielleicht waren „kitschig und patriotisch“ in den 90ern auch einfach schwer angesagt? Man könnte argumentieren, dass wir heute vielleicht ein wenig zu weit in die andere Richtung unterwegs sind, mit Serien, die zunehmend dunkler werden und vor Antihelden strotzen. Justified z.B. schlägt Walker, Texas Ranger dennoch generell um Längen.

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3. Die Nanny

Erinnern Sie sich noch an Die Nanny? Die halbstündige Sitcom über eine Kosmetikverkäuferin mit einer … einzigartigen … Stimme, die Nanny bei einem reichen Engländer wird (die beiden verlieben sich natürlich), die von 1993 bis 1999 lief? Das Wahnsinnige daran ist, dass die Serie zur gleichen Zeit wie Seinfeld, Roseanne, Frasier, Friends (und in den letzten beiden Jahren auch Will & Grace) im Fernsehen kam und die Zuschauer Die Nanny doch so mochten, dass die Show ganze sechs Staffeln lang durchhielt. Trevor Noah, der Moderator der New Daily Show, der aus Südafrika stammt, erwähnte die Serie letztens bei einem Auftritt bei Jerry Seinfelds Web-Serie „Comedians in Cars Getting Coffee“ sogar als etwas, dass ihm die amerikanische Kultur näherbrachte. Anstatt für Unterhaltung durch innovatives Erzählen oder ausgefallene Charaktere zu sorgen, gab es hier Gelächter mit Hilfe ausgetretener, lächerlicher Stereotypen. Sechs Staffeln? Wirklich?

(c)CBS Television/courtesy Everett Collection

2. Gilligans Insel

Das schockierendste an der halbstündigen Komödie Gilligans Insel ist, dass sie nur drei Staffeln lang lief – von 1965 bis 1967. Warum erinnern wir uns daran, wenn es nicht schwer wäre, irgendeine andere Serie aus dieser Zeit zu nennen? Wiederholungen, natürlich – aber warum DIESE Show und keine andere? Indem hier eine Gruppe von Fremden auf einer Insel strandete, brachte die Serie mutig ein Konzept ins Fernsehen, das ohne Wohnzimmer und Familie auskam (und das Jahrzehnte bevor Sitcoms rund ums Büro zur Norm wurden). Obwohl das Ganze ziemlich riskant war und einen durchgeknallten Ton hatte, waren die Charaktere doch sehr einfach gestrickt und unterentwickelt. Irgendwie seltsam langweilig.

Premium

1. Hey, Dude

Um fair zu bleiben, muss gesagt werden, dass Hey Dude für Kinder war – doch die Show sollte erwähnt werden als eine der Serien, die gemeinsam mit anderen Nickelodeon-Programmen wie „Salute your Shorts“ und „Grusel, Grauen, Gänsehaut“ nicht gut alterte. Wenn Sie diese Fernseherlebnisse in guter Erinnerung behalten wollen, dann versuchen Sie nicht, sie als Erwachsene zu wiederholen! Hey Dude war eine halbstündige Serie, die fünf Staffeln lang von 1989 bis 1991 lief (was wahrscheinlich bedeutet, dass es pro Jahr zwei kürzere Staffeln gab) und handelte von Jugendlichen, die auf einer Dude Ranch namens Bar None arbeiteten. Wie Full House versuchte auch Hey Dude ernsthafte Themen wie Alkoholismus anzugehen, hätte es aber besser bei den dämlichen Eskapaden des energetischen Ranchbesitzers Mr. Ernst bewenden lassen sollen. Doch auch die Witze sorgen heute eher für Stöhnen. Nicht alle Nickelodeon-Serien sind so in die Jahre gekommen: „Clarissa“ ist noch immer charmant und verrückt und „Die Abenteuer von Pete und Pete“ ist komisch und seltsam im besten Sinne. Wenn Ihnen Hey Dude als Kind gefallen hat, dann sollten Sie es vielleicht bei der Erinnerung bleiben lassen.

Source: Nickelodeon
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Mike McAninch

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